Martin Gollmer
source : medien-zeitung.jpg source : medien-radio.jpg source : medien-kamera.jpg source : medien-fernsehen.jpg source : medien-internet.jpg

Themen - Journalismus & Medien


27-10-2009 | US-Zeitungen verlieren rapid Auflage


Die Werktagsauflage der meisten Tageszeitungen in den USA sinkt. Eine Ausnahme ist "Wall Street Journal".

Im amerikanischen Zeitungswesen hält der Aderlass an. Gemäss Zahlen des Audit Bureau of Circulation ist die Werktagsauflage der 379 US-Tageszeitungen in den sechs Monaten bis Ende September 10,6% gesunken. Das war der kräftigste Rückgang in über zehn Jahren. Zu den grössten Verlierern gehörte der «San Francisco Chronicle» der Hearst-Gruppe mit einem Auflagenschwund von 26%.

Gleichzeitig überholte das «Wall Street Journal» «USA Today» als grösste Tageszeitung. Das zur News Corp des umstrittenen Medienmoguls Rupert Murdoch gehörende Journal verkaufte im Schnitt 2,02 Mio. Exemplare – 0,6% mehr als im Vorjahr. Zum kleinen Auflagenzuwachs trug auch der sich gut entwickelnde Verkauf von Abonnementen für die Online-Version des führenden Wirtschaftsblattes der USA bei. Die Auflage der von Gannett publizierten «USA Today» reduzierte sich dagegen um 17% auf 1,9 Mio. Das Blatt, das mit grossen, farbigen Infografiken das Zeitungslayout revolutionierte, war während eines Jahrzehnts die grösste Tagespublikation des Landes. Der rezessionsbedingte Rückgang der Geschäftsreisenden bewirkte nun, dass weniger Exemplare an Hotels verkauft werden konnten – eine der traditionellen Stärken der Zeitung.

Die Zeitungsauflagen sinken in den USA bereits seit Jahren langsam. In jüngster Zeit hat sich der Auflagenrückgang aber verstärkt. Ein Grund ist, dass viele Leser ihre Informationen heute vermehrt aus dem – meist unentgeltlichen – Internet holen. Steigende Abonnementspreise lassen auch viele Leute auf ihr Leibblatt verzichten. Eine weitere Ursache ist, dass die Verlage angesichts einer zunehmenden Abwanderung von Anzeigen ins Internet Kosten sparen müssen und die aufwändige Verteilung der Zeitungen in dünn besiedelten Gebieten einstellen.

Quelle: Wall Street Journal, 26. Oktober 2009



Website des Wall Street Journal