Martin Gollmer
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Themen - Journalismus & Medien


26-01-2010 | Kommen GebĂĽhren fĂĽr Online-Nachrichten?


Die „New York Times“ will von regelmässigen Nutzern ihrer Online-Ausgabe Gebühren verlangen. Der Plan ist nicht unumstritten.

Die „New York Times“ (NYT) will wieder ein Gebührensystem für ihre online verbreiteten Informationen durchsetzen. Die Zahlpflicht soll Anfang 2011 eingeführt werden. Wenn ein Besucher der Website eine gewisse Anzahl von Artikeln aufgerufen hat, wird er künftig aufgefordert, einen Fixbetrag für den unlimitierten Zugang zur Website der „Times“ zu entrichten. Die Abonnenten der gedruckten Ausgabe werden weiterhin freien Zugriff auf die NYT-Website haben. Der Preis für den Zugang steht noch nicht fest.

Im Mai 2009 hatte der Medienmogul Rupert Murdoch gesagt, er wolle, ein Online-Bezahl-Modell fĂĽr seine Titel einfĂĽhren, wie dies sein „Wall Street Journal“ bereits praktiziert. Murdochs AnkĂĽndigung  erregte in der von grossen Finanzierungsproblemen geplagten Medienbranche einiges Aufsehen. Murdoch hat seine Pläne seither noch kaum konkretisiert. Doch nun schliesst sich mit der „New York Times“ eine starke Marke an. Weitere Medien dĂĽrften dem Trend folgen. Denn es setzt sich langsam die Erkenntnis durch, dass eine aussschliessliche Finanzierung von Online–Angeboten ĂĽber Werbung keine Zukunft hat.

In Deutschland experimentiert vor allem der Axel-Springer-Verlag mit seinen Regionalzeitungen „Hamburger Abendblatt“ und „Berliner Morgenpost“ mit Bezahlangeboten im Web. Ausserdem setzt Springer wie etliche andere Verlage auf kostenpflichtige Anwendungen für Smartphones.

Alan Rusbridger, der Chefredaktor der britischen Tageszeitung „The Guardian“ warnt dagegen die Zeitungsbranche, universelle Bezahlschranken für Online-Angebote schadeten den Medien: „Wir drehen einer Welt den Rücken zu, die Wissen und Inhalte teilt und sich frei austauschen möchte.“

Die Bereitschaft, für Online-Nachrichten zu zahlen, schwankt von Land zu Land. Gemäss einer von Bosten Consulting im Oktober 2009 durchgeführten Umfrage wären in den USA nur 48% der regelmässigen Internet-Nutzer bereit, für solche News zu zahlen. In mehreren westeuropäischen Ländern würden dagegen mehr als 60% einen Beitrag leisten. Gefragt, wie viel sie für Online-Nachrichten zu zahlen bereit wären, sagten die Amerikaner im Mittel 3 $ pro Monat – weniger als die Hälfte der 7 $, die die Italiener durchschnittlich aufwerfen würden.

Verschiedene Quellen, 26. Januar 2010