Martin Gollmer
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Themen - Journalismus & Medien


04-04-2012 | Nur wenige informieren sich bloss übers Internet


Dank dem Internet konnten die Zeitungen ihren Kundenkreis erheblich erweitern. Dies belegen neue Forschungsdaten. Ferner zeigt sich, dass nur rund 288'000 Personen allein übers Internet Tagesaktualitäten zur Kenntnis nehmen.

Gedruckte Tagesinformationen spielen auch im Internet-Zeitalter immer noch eine zentrale Rolle. Die grossen Schweizer Verlage erreichen mit ihren gedruckten Organen pro Tag deutlich mehr Personen als über ihre Online-Ausgaben. Die NZZ beispielsweise verzeichnet pro Tag durchschnittlich 303'000 Leser, ihre Website 115'000 Leserinnen und Leser.

Die AG für Werbemedienforschung (Wemf) und Net-Metrix haben am 3. April 2012 zum zweiten Mal entsprechende Daten publiziert. Mit diesen wird es möglich, die Leistung der Presse und der Online-Medien zu vergleichen.

Die Wemf-Zahlen machen ferner deutlich, dass die Zeitungsverlage ihren Kundenkreis dank den Internet-Ablegern deutlich erweitern können. Die Zahl der Konsumenten, welche denselben Titel sowohl online wie auch gedruckt zur Kenntnis nehmen, ist erstaunlich tief. Bei der NZZ sind es durchschnittlich 24'000 Personen, beim «Tages-Anzeiger» zählt man 40'000 tägliche Doppelnutzer.

Wie gross die Bedeutung der gedruckten täglichen Informationen weiterhin ist, zeigt sich ferner daran, dass gemäss den Wemf-Erhebungen nur eine relativ kleine Personengruppe ihre Tagesinformationen bloss übers Internet bezieht. Oder genauer gesagt: Bloss 288'000 Personen rufen die Websites der führenden Online-Anbieter auf, ohne gleichzeitig einen entsprechenden Pressetitel zur Hand zu nehmen.

Es gibt zudem etliche Nutzer, die sich nur über eine einzige Website informieren und kein Online-Konkurrenzangebot anwählen. Bei 20min.ch macht dieses Kundensegment immerhin ein Viertel der täglichen Nutzer aus (absolute Zahlen: 83'000), bei blick.ch ebenfalls etwa ein Viertel (77'000). Das Publikum von nzz.ch und tagesanzeiger.ch ist wählerischer: Bloss 21'000 beschränken sich auf nzz.ch bzw. 16'000 auf tagesanzeiger.ch, um sich online auf dem Laufenden zu halten. Die Nutzung ausländischer News-Sites berücksichtigt die Erhebung allerdings nicht. Die Ergebnisse beruhen auf 23'700 Interviews, die zwischen April 2010 und März 2011 telefonisch und via Internet durchgeführt wurden.

Rainer Stadler/Neue Zürcher Zeitung

 

 



Total-Audience-Studie von Wemf und Net-Metrix (Zusammenfassung)