Martin Gollmer
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Themen - Journalismus & Medien


17-07-2012 | Deutsche Printmedien können sich halten


Die überwiegende Mehrheit der deutschen Printmedien konnte 2012 im Vergleich zum Vorjahr ihre Reichweite stabil halten oder steigern. Dies zeigt die jährlich erscheinende Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse (AWA), welche am 13. Juli 2012 präsentiert wurde. Weiteres Ergebnis: Der Wandel der Mediennutzung verlangsamt sich.

Von den 242 Einzeltiteln und Belegungseinheiten, die bei der diesjährigen Reichweitenbilanz der deutschen Presse berücksichtigt werden, können 56 Publikationen zulegen, 90 Blätter liegen auf Vorjahresniveau, und 96 Titel müssen Reichweiteneinbussen hinnehmen.

Leserzuwachs verzeichnen in Deutschland unter anderem die Stadtillustrierten, die Musikzeitschriften, die Wohn- und Architekturmagazine sowie die monatlichen Frauenzeitschriften und die breite Palette der Special-Interest-Magazine im Sportbereich. Auch die Wochen- und Sonntagszeitungen verzeichnen mehr Leser als im Vorjahr. Der Top-Gewinner ist wieder die Zeitschrift «Landlust», die 819'000 Leser hinzugewinnt - inzwischen lesen 4,2 Millionen Personen ab 14 Jahre zumindest selten «Landlust», regelmässig erreicht das Magazin 3,01 Millionen Leser pro Ausgabe. Damit hat «Landlust» seinen Leserkreis in den letzten fünf Jahren fast verachtfacht.

Besonders erfolgreich sind auch neu gegründete Zeitschriften. Die insgesamt 46 in der AWA erfassten Zeitschriften, die in den letzten zehn Jahren neu gegründet wurden, konnten im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs von 4,7% verbuchen. Die Kontaktsumme aller in der AWA erfassten Zeitschriften sank hingegen gegenüber dem Vorjahr leicht um 1,5%.

Die Reichweitengewinne der überregionalen Abo-Tageszeitungen und der Wirtschaftszeitungen in Deutschland setzen sich auch in diesem Jahr fort. In der Summe gewinnen sie gegenüber dem Vorjahr 6,2%. Die regionalen Abo-Tageszeitungen können ihre Reichweitenverluste erneut eng begrenzen. Gegenüber dem Vorjahr beträgt das Minus zwei Prozent. Zum zweiten Mal hintereinander liegt die Veränderungsrate erheblich unter den dramatischen Reichweitenverlusten, die die Entwicklung bis zum Ende des vergangenen Jahrzehnts prägten. Auch die Anzeigenblätter können das Minus erneut verringern.

Die Analyse der jüngsten AWA-Daten lässt erkennen, dass sich die Neuausrichtung der Mediennutzung der Bevölkerung verlangsamt. In der Vergangenheit hat die sprunghafte Vermehrung der Optionen für Information, Unterhaltung und Kommunikation die Muster der Mediennutzung in der Bevölkerung grundlegend verändert. Vor allem die Schübe bei den digitalen Medien beschleunigten das Veränderungstempo. Jetzt mehren sich die Anzeichen, dass die Veränderungsprozesse an Dynamik verlieren: Die Reichweitenverluste der Tageszeitungen haben sich gerade auch in der jungen Generation deutlich verringert. Die Reichweiten der Anzeigenblätter sind insbesondere auch im langfristigen Vergleich nur noch marginal gesunken - auch bei der jungen Generation. Die Kaufhäufigkeit von Zeitschriften und Wochenzeitungen ist stabil und die Verschiebung hin zu sporadischem Lesen verlangsamt sich.

Text: Klein Report