Martin Gollmer
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Themen - Journalismus & Medien


08-04-2014 | Junge lesen mehr Print- als Online-News


Die Bedeutung der Online-Medien fĂĽr die Vermittlung von Informationen nimmt zwar zu. Doch mit gedruckten Nachrichten kann man nach wie vor deutlich mehr Leute erreichen.

Mit zunehmenden Tempo steuert die Zeitungsbranche auf einen digitalisierten Markt zu. Weil die Zahl der Leser von Presseerzeugnissen sinkt, wollen die Verlage auf eine Medienwelt vorbereitet sein, in der hauptsächlich Online-Angebote die Marktverhältnisse prägen. Noch ist es allerdings nicht soweit. Die Debatten um die Notwendigkeit von Innovationen drängen die Tatsache beiseite, dass man mit gedruckten Informationen weiterhin deutlich mehr Leute erreicht als mit Online-News. Dies zeigen Daten der AG für Werbemittelforschung (Wemf).

In der Schweiz liest etwa die Hälfte der Personen ab 14 Jahren – insgesamt 3,2 Millionen – täglich eine gedruckte Zeitung. Aber nur 432'000 Personen informieren sich täglich nur über Online-Angebote. Selbst die Jüngeren, die neue Entwicklungen schneller mitmachen als die Älteren, bevorzugen mehrheitlich Gedrucktes: Unter den 14- bis 34-Jährigen lesen 897'000 Presseerzeugnisse und 184'000 bloss Online-News. Unter den 35- bis 54-Jährigen sind es 1,12 Millionen (Papier) bzw. 166'000 (Online), unter den über 55-Jährigen wiederum 1,1 Millionen (Papier) bzw. 82'000 (Online). Diese Relationen sind zumindest bemerkenswert angesichts der bereits grossen Verbreitung von Tablets und Smartphones, welche die Nutzung von digitalen Informationen erheblich erleichtern.

Da die Wemf ihre Erhebungsmethoden verändert hat, sind Vergleiche mit den Vorjahresergebnissen nicht möglich. Der Konsum von Online-Informationen dürfte zweifellos zunehmen, doch ob und wie stark er zukünftig die Mediennutzung dominieren wird, ist vorerst noch schwer abzuschätzen.

Auszug aus: Rainer Stadler: Die meisten Jungen lesen gedruckte News, Neue ZĂĽrcher Zeitung, Nr. 82, 8. April 2014, Seite 50.