Martin Gollmer
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Themen - Energie


11-11-2009 | Energieeffizienz hilft Klimawandel bremsen


Durch mehr Effizienz im Endenergieverbrauch kann der grösste Beitrag zur Senkung von Emissionen des Treibhausgases Kohlendioxid geleistet werden, sagt die Internationale Energieagentur.

Die Trends sind beängstigend. Führen die Regierungen der Staaten dieser Welt ihre heutigen Energiepolitiken fort, wächst der globale Energieverbrauch bis 2030 um 40% auf 16800 Mio. Tonnen Rohöleinheiten. Gleichzeitig würde der Ausstoss des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) ebenfalls um 40% auf 40,2 Gigatonnen zunehmen. Damit verbunden wäre ein Anstieg der Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre auf über 1000 Teile pro Million CO2-Äquivalente (ppm CO2-eq). Das hätte wiederum zur Folge, dass sich die Durchschnittstemperatur auf der Welt um bis zu 6 Grad Celsius erhöhen würde. Diese Berechnungen stellt die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem am 10. November 2009 veröffentlichten Weltenergieausblick 2009 an.

Die IEA entwirft in ihrem Bericht auch ein Szenario, mit dem die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre langfristig auf 450 ppm CO2-eq begrenzt werden könnte – ein Ziel, das international immer breitere Unterstützung findet. Die Durchschnittstemperatur auf der Welt würde in diesem Fall nur noch um 2 Grad steigen. Und die CO2-Emission könnten auf 26,4 Gigatonnen gesenkt werden, was 2,4 Gigatonnen weniger sind als im Jahr 2007 und 13,8 Gigatonnen weniger als bei unveränderten Energiepolitiken.

Die IEA benennt in ihrem Bericht auch die Massnahmen, die notwendig sind, um das 450-Szenario zu verwirklichen. Die wichtigsten sind: Vermehrter Einsatz von erneuerbaren, CO2-armen Energiearten sowie Erhöhung der Effizienz von Energieproduktion, -verteilung und –verbrauch. Letzterer misst die IEA herausragende Bedeutung zu: „Durch mehr Effizienz im Endenergieverbrauch kann der grösste Beitrag zur Emissionssenkung bis 2030 geleistet werden“ – nämlich über die Hälfte der Emissionseinsparungen im 450-Szenario gegenüber von Energiepolitiken des Status quo. Grosses Potenzial zu Effizienzsteigerungen machen die IEA und auf Energiefragen spezialisierte Analysten in den Bereichen Gebäude, Verkehr, Stromerzeugung und –übertragung, industrielle Prozesse sowie IT und Leistungselektronik aus.

Ein nachhaltiger Umgang mit Energie ist nicht gratis zu haben. Gemäss Berechnungen der IEA würden die Massnahmen zur Umsetzung des 450-Szenarios im Vergleich zur Fortführung bisheriger Energiepolitiken zusätzliche Investitionen von 10’500 Mrd. $ erfordern. Diese Ausgaben lohnen sich. Denn damit kann nicht nur der Klimawandel gebremst, sondern es können auch Einsparungen beim Energieverbrauch erzielt werden, welche die IEA allein für den Verkehrssektor auf 6200 Mrd. $ beziffert.

Zur kĂĽnftigen Verbesserung der Energieeffizienz tragen mehrere Treiber bei: Erstens sind fossile Energieträger wie Ă–l endlich; zudem stammen sie oft aus politisch unstabilen Ländern. Das fĂĽhrt dazu, dass die Regierungen im  Bestreben, Abhängigkeiten zu reduzieren und die Versorgungssicherheit zu erhöhen, Vorschriften zum sparsamen Umgang mit Energie erlassen. Zweitens erhöht die Uno-Klimakonferenz von Mitte Dezember 2009 in Kopenhagen den Druck auf die Regierungen, Massnahmen zur Reduktion von Treibhausgasen zu formulieren. Da deren Ausstoss nicht allein mit dem gesteigerten Einsatz von erneuerbaren Energiearten wie Solar und Wind gesenkt werden kann, mĂĽssen auch Vorkehrungen zur Verbesserung der Energieeffizienz getroffen werden. Schliesslich macht die Aussicht auf langfristig steigende Energiepreise Investitionen in Energieeffizienz fĂĽr Individuen und Unternehmen wirtschaftlich attraktiv.

Quelle: Internationale Energieagentur, 10. November 2009



Website der Internationalen Energieagentur