Martin Gollmer
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Themen - Schweiz / Europa


24-05-2011 | Kontroverse Personenfreizügigkeit


Die Personenfreizügigkeit mit der EU kurbelt die Schweizer Wirtschaft an: Seit ihrer Einführung im Jahr 2002 sind über 280'000 neue Vollzeitstellen geschaffen worden. Gleichzeitig sind knapp 160'000 Ausländer in die Schweiz eingewandert. Das nimmt jetzt die SVP zum Anlass, eine Volksinitiative zur Begrenzung der Zuwanderung zu lancieren.

Laut Bundesamt für Statistik sind in der Schweiz seit der Einführung der Personenfreizügigkeit mit der Europäischen Union (EU) im Jahr 2002 insgesamt 286'300 neue Vollzeitstellen geschaffen worden. Daraus kann geschlossen werden, dass die Zahl der Jobs in dem Zeitraum weit über 300'000 zugenommen hat, denn Teilzeitarbeit ist heute weit verbreitet.

Allein 243'900 Vollzeitstellen – 85% - sind im Dienstleistungssektor entstanden. Die grösste Jobmaschine ist dort das Gesundheits- und Sozialwesen mit 81'600 zusätzlichen Vollzeitstellen. In Industriesektor hat vor allem die Bauwirtschaft neue Arbeitsplätze geschaffen – insgesamt 35'200 Vollzeitstellen.

Gemäss der Arbeitskräfteerhebung des Bundesamtes für Statistik ist die Zahl der Erwerbstätigen in der Schweiz zwischen 2003 und 2009 netto um 317'000 Personen oder 8% angestiegen. Auf der Plusseite stehen 406'000 zusätzliche Arbeitsplätze mit hohen Qualifikationsanforderungen. Andererseits hat sich die Zahl der Jobs für mittel und schlecht qualifizierte Beschäftigte um 89'000 reduziert.

Die neuen Stellen wurden nicht alle mit Schweizern besetzt. Zusätzlich auf dem Schweizer Arbeitsmarkt tätig sind seit 2003 auch 159'000 Ausländer. Von ihnen sind 78% hoch qualifiziert.

Die kräftige Zuwanderung hat in gewissen Branchen zu Lohndruck und in gewissen Regionen zu Engpässen auf dem Wohnungsmarkt geführt, was steigende Mieten und steigende Häuserpreise zur Folge hatte. Deshalb will jetzt die Schweizerische Volkspartei (SVP) die Personenfreizügigkeit zum Wahlkampfthema machen. Sie kündigte am 23. Mai 2011 die Lancierung einer Volksinitiative zur Begrenzung der Einwanderung mittels Punktesystem nach dem Vorbild Australiens und Kanadas an. Bei Annahme der Initiative müsste der Personenfreizügigkeitsvertrag mit der EU neu verhandelt werden.

 

 



Webseite des Bundesamtes für Statistik

Auswirkungen der Personenfreizügigkeit mit der EU auf den schweizerischen Arbeitsmarkt